Wer wird Stuttgarter/In des Jahres 2024?
Setzen Sie mit Ihrer Stimme ein Zeichen für soziales Engagement in Stuttgart: Ab 25. Januar für Ihre/n Wunschkandidaten/in voten!
„Die Paddlerin“
Wenn die Pink Broncos mit ihrem Drachenboot über den Neckar gleiten, ahnt niemand, was diese begeisterten Ruderinnen verbindet: die Horrordiagnose Brustkrebs. Anette Spitzenpfeil hat in der Frauenselbsthilfegruppe Krebs die Idee vom Pink Paddeling verwirklicht. Mit Organisationstalent und nachdrücklichem Engagement für die finanzielle Förderung durch die AOK, der Suche nach einer Trainerin und der Kooperation mit dem Kanuclub Stuttgart. Aber auch Frauen, die nicht mit im Drachenboot sitzen, finden in der Selbsthilfegruppe Angebote: vom kreativen Schreiben über Malen und Kochen bis zu gemeinsamen Ausflügen. Kristin Hasselwander hat Anette Spitzenpfeil für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen, weil sie einen geschützten Raum für Frauen schafft, die mit der Diagnose Brustkrebs leben müssen und sich hier ohne Scheu austauschen, vor allem aber gemeinsam lachen und wieder Kraft schöpfen können.
„Die Farmerin„
Wenn andere ins Bett gehen, sitzt Claudia Hauger in mancher Nacht noch am PC und erledigt Büroarbeiten für die Jugendfarm Weilimdorf. Als Mutter mehrerer Töchter ist sie in die Vorstandsarbeit des Vereins mehr bis minder hineingestolpert. Eigentlich wollte sie nur ein bisschen mithelfen, als ihre Kinder regelmäßig auf der Jugendfarm Stockbrot gebraten und die Ziegen, Ponys, Hühner und Kaninchen gestreichelt und versorgt haben. Mittlerweile managt sie die Jugendfarm jedoch seit mehreren Jahren: sammelt Spenden, macht die Buchhaltung und packt nicht nur aktuell auf der Baustelle für ein neues Jugendfarmgebäude mit an, sondern versorgt als Tierpatin zusammen mit ihren Kindern an den Wochenenden auch die Tiere. Beate Winter hat sie als Stuttgarterin des Jahres vorgeschlagen, weil es ihr imponiert, wie sich Claudia Hauger für die Jugendfarm einsetzt.
„Die Menscherechtsanwältinnen“
Elka Edelkott und Katja Walterscheid haben mit ihrem Verein Just Human rund 20 humanitäre Projekte weltweit angestoßen. So leisten sie direkte Hilfe für Geflüchtete in griechischen Lagern, unterstützen ein Schutzhaus für Frauen und Kinder in Athen, helfen Geflüchteten aus der LSBTTIQ-Community, sind bei der Finanzierung eines Schutzhauses für Frauen in Südafrika beteiligt und geben Geld für die medizinische Hilfe für Schwerkranke in Sierra Leone. Die beiden Aktivistinnen haben vor Ort viel Leid gesehen und daher den Verein Just Human gegründet, um konkret aktiv werden zu können. Seit seiner Gründung 2017 haben sie 750 000 Euro für Menschen in Not gesammelt. Die Stadt Stuttgart sowie das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg unterstützen den Verein. Klaus Wagner hat die beiden Frauen für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen, weil es ihr großes Ziel ist, Menschlichkeit grenzenlos umzusetzen.
„Die Verbindungsfrau“
Wie tickt mein Gegenüber? Welche kulturellen, gesellschaftlichen oder sozialen Hintergründe beeinflussen das Denken und Handeln? Wer in seinem Job eine leitende Funktion hat, sollte sich solche Unterschiede bewusst machen und sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Elke Müller bringt deshalb in ihrem Verein Interferenzen Menschen aus sehr unterschiedlichen Bereichen zusammen. Sie alle haben eine verantwortungsvolle Position in ihrem Beruf und lernen bei Interferenzen andere Sicht- und Denkweisen kennen. Dazu gehen die Gruppen mit Elke Müller vor Ort, beispielsweise in eine Schule oder recherchieren in Winnenden, wie sich das Leben dort nach dem Amoklauf 2009 verändert hat. Sabine Pohlner hat Elke Müller vorgeschlagen, weil sie durch ihr Engagement bei Interferenzen einen Beitrag für den Zusammenhalt in der Gesellschaft leistet und Menschen zusammenbringt, die sich sonst nie begegnet wären.
„Der Rechner“
Orientierungslos im Zahlenraum – vielen Schülern und Schülerinnen ist Mathematik ein Rätsel. Franz Bühler war Mathelehrer und sitzt jetzt regelmäßig bei der Mobilen Jugendarbeit Sillenbuch, Heumaden und Riedenberg in der Küche und erklärt die mathematischen Zusammenhänge. Er unterstützt mit seiner kostenlosen Nachhilfe Kinder von der fünften Klasse bis zum Abitur. Der Motor für das Engagement des Ruheständlers: die strahlenden Augen und die Freude darüber, wenn die Aufgaben gelöst sind. Und Bühler hat natürlich auch Tipps parat, was die Schüler tun können, wenn sie Probleme mit ihren Lehrern und Lehrerinnen haben. Sarah Koch hat ihn für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen und betont, dass er viel mehr ist als ein Mathe-Nachhilfelehrer: Er hat immer ein offenes Ohr und ist eine echte Vertrauensperson – auch für Themen abseits des Zahlenraums.
„Die Spaziergängerin“
Die munteren, älteren Damen um Frieda Kraus gehören zum Ortsbild von Giebel. Jeden Dienstag treffen sie sich zum Spaziergang. Vor dem Start werden erst mit großen Armbewegungen die Wolken weggeschoben und dann kleine gymnastische Übungen auf dem Platz gemacht: Die Knöchel kreisen lassen, die Arme weit auseinander. Niemand kommt in Sportkleidung, denn die Übungen lassen sich auch in Hut und Mantel ausführen. Dass ausschließlich Frauen mit von der Partie sind, war nicht beabsichtigt, sondern hat sich im Lauf der Zeit einfach so ergeben. Außer Glatteis hält die Spaziergängerinnen nichts von ihrem wöchentlichen Ausflug ab. Es wird geplaudert, gelacht und das ist auch der Grund, weshalb Patin Ingrid Lux ihre Mutter Frieda Kraus für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen hat. Denn in Ihrer Gruppe finden alle, die sonst niemand zum Spazierengehen hätten, eine Gemeinschaft, in der sie sich wohlfühlen.
„Der Trainer“
Kicken macht Spaß – auch Menschen mit einer Behinderung. Seit 34 Jahren verschafft Martin Lipp solchen Jungs, die wegen eines Handicaps in keinem Sportverein Platz finden, diese Freude. Auch er selbst spielt gerne Fußball. Seit seinem Zivildienst in einer Einrichtung für Behinderte, war für ihn klar, dass er ehrenamtlich ein spezielles Sportangebot anbieten möchte: Jeden Spieler fördert er individuell, die Trainingseinheiten gestaltet er so, dass niemand überfordert ist. Das Strahlen in den Augen der Spieler, der enge persönliche Kontakt und das Vertrauen, das ihm die Spieler über Jahre entgegenbringen, all das begeistert und motiviert ihn. Rosemarie Decker hat Martin Lipp vorgeschlagen. Ihr Sohn ist seit langem mit Herzblut in Lipps Mannschaft dabei und hat hier viel fürs Leben gelernt.
„Der Anstifter“
Was tun für die Stadt. Das ist das Motto von Peter Grohmann und so hat er sein Leben lang auch gehandelt. Der wortgewaltige 87-Jährige ist beispielsweise Mitbegründer des Theaterhauses, er hat sich dafür eingesetzt, dass das Hotel Silber zur Gedenkstätte wurde, ist publizistisch tätig und immer aktiv gegen rechts und Intoleranz. „Die Demokratie braucht Menschen, die das Maul aufmachen“, davon ist er überzeugt. Und Spaß muss das Einmischen in gesellschaftliche Zusammenhänge selbstverständlich auch machen. Das versucht er Schülern und Schülerinnen zu vermitteln: Einmischen ist wichtig. Dorothea Baltzer hat ihn für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen, weil er mit seinem Verein „Die Anstifter“ ein offenes Forum für „Eigensinn und Zivilcourage“ bietet. Für all die Menschen, die unzufrieden sind und in ihrem gesellschaftlichen Umfeld etwas verändern wollen.
„Die Trösterin“
Sarah Felk schafft kleine Glücksmomente für Eltern, die verzweifelt sind. Sie häkelt Rasseln, bastelt Traumfänger und Luftballonhüllen, strickt kleine Bären, näht Bodys und Pumphosen, durch die die Schläuche der medizinischen Apparaturen passen und die trotzdem hübsch aussehen. Mit all diesen Dingen macht sie den schwerkranken Kindern auf der Herz- und der Intensivstation des Olgäle eine kleine Freude. Mit ihrem eigenen, inzwischen verstorbenen Sohn hat sie selbst diese schwere Zeit durchlebt. „Ich habe damals einer Mutter, die verzweifelt war, eine Rassel für ihr Baby geschenkt und sie hat sich so gefreut, dass ihr kleines krankes Kind etwas Schönes bekam“, dieses Erlebnis hat Sarah Felk dazu gebracht, weiterzumachen mit den hübschen Spielsachen. Patin Alexandra Thomas hat sie als Stuttgarterin des Jahres vorgeschlagen, weil sie den Klinikaufenthalt mit dem mit Liebe Selbstgemachten für alle ein wenig erleichtert.